Heute war mit Abstand der wasserreichste Tag unseres Treks. Ich weiß nicht wie viele Bäche wir überquert haben - irgendwann gab ich auf zu zählen.
Ausgesprochen gut in Erinnerung geblieben sind mir allerdings 3 große Querungen eines Flußes...aber dazu gleich mehr...
Wir sind bei erfrischenden 4 Grad im Nebel gestartet, die sich im Laufe des Tages zu stolzen 7 Grad gemausert haben. Plus eisigem Wind Chill.
Knapp 50m unterhalb unserer Hütte mussten wir den großen Fluß das erste Mal furten. Ging noch gut. So ein Rucksack ist halt nicht sonderlich hilfreich bei derartigen Balanceakten.
Im Anschluss folgten mehrere Kilometer Sumpf mit kurzen Strecken Autobahn.
Der Schlick saugt sich regelrecht an den Schuhen fest und jeder Schritt durch die Nassfelder ist so anstrengend wie bergauf (FAST so anstrengend, sagt Dad ;)...).
Nach ein paar Stunden ging es dann an die zweite Flußquerung bei ca. 10-15m Breite und gut Strömung. Dad ging voraus und schaffte es auch heile bis in die Mitte des Flusses. Aber dann war da ein ausgesprochen glitschiger Stein. Und ein verhakter Stock. Ich weiss nicht, ob der Sturz aus der Live-Perspektive oder meiner Ufer-Sicht dramatischer aussah - in jedem Fall schmerzhaft. Gebremst wurde nämlich Gesicht-auf-Felskante. Blut war auch im Spiel, aber nicht so viel...er hat 2 kleine Cuts auf der Backe und darunter ist es blau. Ein Pflaster lehnte er ab.
Auf den Schock stand keine 200m weiter die nächste Furt an. So wie es sich gehört, hielt Dad dem Fluss auch noch die andere Wange hin und wurde dafür mit milder Barmherzigkeit belohnt: Trockenen Fußes und ohne weitere Schlägereien mit dem Fluß kam er drüben an. Ich auch.
Den restlichen Tag ging es weiter durch Sumpf, Nässe und riesige Kriechweidenwälder. Die Dinger werden mannshoch (in unserem Fall also Zweimannshoch) und mehr als alles andere wünschte Ich mir eine Machete. Mit 3m Klinge!
Aus dem eisigen Nebel brach gegen Nachmittag dann doch etwas Sonne hervor - begleitet von Sturm. Da wir ab jetzt fast nur noch oberhalb des Fjords laufen, entschieden wir uns auch heute für eine Nacht in der Hütte.
Wasser gibt es im Umkreis von 300m keines, also haben wir alle Flaschen und einen großen Kompressionssack am letzten Bach gefüllt und mit auf die Hütte geschleppt.
Abschließen muss ich sagen, dass wir unsere Schlacht heute echt geschlagen haben - gegen Eiseskälte, Eiswind, Nebel, Flüsse und Vegetation. Und es war trotzdem ein toller Tag und wir hatten die meiste Zeit Spaß :).
Jetzt heißt es regenerieren, da morgen noch einige Höhenmeter anstehen und wir es heilen Fußes zum Burgerladen in Sisimiut schaffen wollen.
with love // Meike