Donnerstag, 1. August 2013

Auftakt Grönland 2013


Noch 3 Tage bis zum Abflug und gestern Abend haben wir endlich soweit fertig gepackt. 

Nach ein paar Stündchen war dann alles gerecht verteilt – mit Benzin und Wasser kommen wir zu Beginn auf ca. 25kg. Die Tatsache, 50% meines Eigengewichtes zu tragen, wird vermutlich sehr schnell von Stolz („Alter Schwede, bin ich stark“) in Leid („So ein Sch*** - Das mach ich NIE wieder“) umschlagen. 
Naja, da standen wir dann also voll bepackt im Wohnzimmer herum – Vater und Tochter, wie zwei kleine Hobbits vor dem großen Marsch - und dachten wohl genau dasselbe: 'Bitte lass alle Flüsse und Furten ausgetrocknet sein, die Wege geteert und Gebirgszüge geglättet.'

Unsere Mengenberechnung und Equipmentauswahl orientiert sich an einer Dauer von ca. 11 Tagen (inkl. Reservetag) durch unerschlossenes Terrain 100km nördlich des Polarkreises. Temperaturen reichen auch im arktischen Sommer von Minusgraden und erstem Frost bis zu gelegentlichen 15-20°C. Insofern kommen wir um Isolationsschichten und dicke Schlafsäcke nicht herum – vorallem Ich nicht, die im Winter ganz gerne mal in Daunenjacke im beheizten Büro sitzt und trotzdem friert.
Essen und Brennstoff müssen komplett mitgenommen werden, es gibt keine Möglichkeit unterwegs etwas aufzutreiben. Außer Wasser. Und Moschusochsen.

Wer sich jetzt fragt, was zur Hölle wir eigentlich alles mitschleppen (und wieso) – eigentlich ist es gar nicht soviel ;):


Bekleidung: 
2x Merinoshirts, Unterwäsche (Merino), Socken (Merino und 1x wasserdichte Sealskinz für Flussquerungen), ultraleichte Wassersportschuhe (Drainmaker von Columbia) zum wechseln und queren, Stiefel, ultraleichtes winddichtes Softshellshirt (Longsleeve, Halfzip aus Gewichtsgründen), 2 Trekkinghosen, 1 Leggings (falls offene Scheuerstellen), 1 Regenhose, 3-Lagen Hardshelljacke, Primaloft-Hoody, Powerstretch Mütze und Handschuhe, Gamaschen.



Equipment: 
dicker fetter Schlafsack (s.o.), Thermarest Isomatte, Hilleberg Allak Zelt + Unterlage, 65+10l Rucksack (bzw. 70+10l), 20m Dyneemaseil, Kocher + Topf, Brennstoffflasche, Windschutz, langer Spork, Faltbecher, Thermositzkissen, Satellitentelefon, faltbares Solarmodul mit Akkupack und Adapter, iPad, Kamera, Vebandszeug, Karte, Kompass, GPS, Nitecore-Taschenlampe, Mülltüte, Klopapier, Schäufelchen, Medikamente (Antibiotika etc. ), Rettungsdecke, Wasserentkeimung, Leatherman, Moskitoschutz, Seifenblättchen, Microtowel, absolutes Mini-Minimum an Badartikeln, Komperdell-Stöcke. 



Essen: 
Travellunch/Simpert-Reiter Trekkingnahrung und High Nutrition Riegel mit 5kg p.P. Sind etwa 1500-1700kcal/Tag. Die ergänzen wir mit Macadamianüssen (766kcal/100g). Naja, beim Laufen merkt man den Hunger ja nicht so ;). 

Die schwerwiegende Entscheidung, zugunsten eines Flachmanns mit gutem Whisky auf den guten Wein zu verzichten, haben wir auf den Duty-Free-Bereich am Flughafen verlegt. Wir hoffen auf ein Zeichen. 

Fertig - der depressive Blick des Hundes ist übrigens durch den Umstand zu erklären, dass er neben 5kg bestens verpacktem hochkalorischem ESSEN sitzt. Tierquälerei ist das.

Da wir das iPad, das Solarmodul, die ganzen Kabel und Adapter nicht umsonst mitschleppen wollen, werden wir den Versuch starten via Satellitentelefon zu bloggen. Kurze Etappenberichte, nur vorerst ohne Bild (wir kompensieren den visuellen Mangel dann durch reißerische Überschriften). 

with love // Meike

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